Von Dr. Sabine Schiffer
Das war schon ein genialer Coup, damals vor 40 Jahren. Ahmet wäre nie von alleine darauf gekommen, dass er Teil eines großen Plans war, als er dem Aufruf folgte und zum Arbeiten in die Bundesrepublik auswanderte. Leicht war es ihm nicht gefallen, sein Heimatdorf in der Nähe von Trabzon zu verlassen. Der Wunsch, dort regelmäßig Familie und Freunde zu besuchen, zerschlug sich bald angesichts der Notwendigkeit, das Geld lieber in die Heimat zu schicken statt selbst dorthin zu fahren. Getröstet hat ihn, dass noch viele seinem Beispiel folgten und er bald auch in Deutschland wieder einen ansehnlichen Freundeskreis vorweisen konnte. Ob sie damals schon von ihrer großen Mission ahnten?

Sie hatten ein ganz anderen Auftrag als nur den, in Deutschland zu arbeiten, wie Ahmet jetzt deutschen Radiosendungen entnehmen kann. Leicht ist es ihm ja nicht gefallen, das Deutschlernen, aber er hat es geschafft und kann heute ohne Probleme verstehen, wenn sich seine Kollegen über das unterhalten, was sie in der Bildzeitung und dem Internet gelesen haben. Über seine Kollegen erfährt er, wie genial er sich als Analphabet in die großen Pläne einfügen konnte, die offensichtlich ohne sein Wissen oder auch nur seine Ahnung gehegt wurden. All die Jahre blieb er unentdeckt und dies bewundert er heute an sich selber. Bis vor kurzem hat er noch geglaubt, dass die Anwerbung eine deutsche Initiative war. Jetzt lehrt in das Gerede anderes. Er, Ahmet aus Görele, ist Teil einer konzertierten „islamistischen Aktion“. Seine Rolle ist es nämlich, Westeuropa zu islamisieren – jawohl! Und es macht ihn nun ein wenig stolz zu entdecken, dass er offensichtlich ein wichtiger Teil dieses großen Plans war.

Geschickt hatte es das Religionsministerium angestellt, die Fäden hinter der US-Wiederaufbauhilfe für Deutschland mitsamt dem Marshall-Plan zu ziehen. Niemand hat es 50 Jahre lang gemerkt, auch nicht Ahmet, dass das sog. deutsche Wirtschaftswunder eine türkische Initiative war, ein Vorwand, um Muslime nach Westeuropa zu entsenden. Zudem hatte man mit türkischer Cleverness überlegt, vor allem ungebildete Landarbeiter zu schicken. Damit versprach man sich nicht nur eine gute Tarnung der eigentlichen Ziele, man hatte vorausschauend in strategischer Genialität auch noch den demografischen Faktor bedacht: nämlich dass in den weniger gebildeten Bevölkerungsschichten, wo oft noch eine traditionelle Rollenverteilung gepflegt wird, mehr Kinder geboren werden. Auch dies ein lang angelegter Plan, Deutschland – das Herzstück Europas – zu unterwandern.

Man wusste, dass der Plan langfristig angelegt war und man sich gedulden musste, bis aus den Hinterhöfen heraus die ersten Moscheen gut sichtbar in die Öffentlichkeit platziert wurden. Man musste Ahmet, der in seiner Heimat nicht gerade vor Frömmigkeit strotzte, nicht einmal explizit auffordern, eine Moschee aufzusuchen und sie regelmäßig durch Spenden finanziell zu unterstützen. Die vorausschauenden Religionsminister, die derweil mit strategischen Beratern aus Saudi-Arabien zusammen arbeiteten, konnten erwirken, dass die deutsche Gesellschaft sich reserviert den Ankömmlingen gegenüber verhielt. Der Rest erledigte sich dann fast von selbst. Man propagierte also weiterhin den heftigen Verzehr von Knoblauch, das Kleiden der Frauen in bunten Röcken über andersfarbigen Hosen und noch die ein oder andere weitere Kuriosität. Es war ja bekannt, dass sich Deutsche nicht primär durch Neugierde auszeichneten – man urteilte lieber aus der idyllischen Ferne des eigenen Wohnzimmers heraus. Die kalkulierte Zurückhaltung der Deutschen gegenüber den Einwanderern verhalf nun genau zu dem Effekt, der eigentlich der detaillierte Plan jener „obskuren Kräfte des Mittelalters“ waren, die im Hintergrund die Strippen zogen.

Darum erschien es Ahmet auch nicht verwunderlich, sondern fast natürlich, dass er fern der Heimat das Stück Heimat annahm, das sich im anbot – den Moscheeverein. Überhaupt sollen ja die Menschen im Laufe ihres Lebens und mit zunehmendem Alter religiöser werden. Da bildete auch der gute Ahmet keine Ausnahme. Er konnte ja nicht ahnen, was er hier für eine Aufgabe erfüllte. Dann hätte er sich freilich noch viel bewusster für die Sache des Islams entschieden, aber eigentlich war es ihm nur eine Selbstverständlichkeit, einen Teil seiner Identität zu entdecken, wo doch andere Teile unwiederbringlich zurückgelassen wurden und sich neue ob der deutschen Zurückhaltung nicht wirklich auftaten.

Manchmal fragt sich Ahmet schon, wie weit eigentlich die Voraussicht des Weltislams noch reichen mag. Wenn er etwa beobachtet, dass seine Enkeltöchter das Kopftuch wieder anlegen, das seinen Töchtern kein Wert mehr war. Voller Bewunderung ist er dann für seine Kultur und die genialen Denker in seiner Heimat. Wie sie es schon wieder geschafft hatten, die gleiche Identifikationsnotwendigkeit bei den jungen Muslimen zu erwecken, die ihn ganz früher auch einst den Weg in Richtung Moschee einschlagen ließ. Vielleicht ist ihm auch nur bei seinen Enkelkindern das gelungen, was seine Kinder nicht annehmen wollten. Dass sie mehr vom Koran wissen als er, findet er normal, denn schließlich haben sie ja Lesen und Schreiben gelernt, sprechen mehrere Sprachen und trauen sich Dinge kritisch zu hinterfragen, an die er nie auch nur im Traum gedacht hätte.

Wie auch nicht an die Möglichkeit, dass es so einen genialen Coup überhaupt geben könnte, bei dem über Jahrzehnte hinweg ein so großartiges Ziel unbeirrt verfolgt wird. Zudem noch für alle Beteiligten völlig undurchsichtig. Wenn er nur wüsste, an wen er sich zu wenden hätte, um die Strippenzieher für all das zu loben, was sie so glorreich in die Tat umsetzten – aber es ist einfach keiner auszumachen. Einfach genial!
[via DUCKHOME]